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16.03.2022

Vattenfall: Biomethan aus Pappelholz-Biomasse könnte Erdgas ersetzen

Stockholm - Der schwedische Energieversorger Vattenfall verwertet bisher bereits Pappelholz-Biomasse als Brennstoff im Berliner Heizkraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme. Jetzt prüft Vattenfall mit Industrie- und Forschungspartnern, ob aus der Biomasse auch Biomethan erzeugt werden kann.

Biomasse aus Pappelholz – angebaut als Energieholz - gilt als besonders nachhaltig. Die Verbrennung setzt nur so viel CO2 frei wie vorher gebunden wurde. Ein Industriekonsortium l will nun herausfinden, ob aus Pappelholz auch klimaschonendes Biomethan gewonnen werden kann, u.a. als Alternative zu Erdgas.

Pappelholz für Biomasse-Heizkraftwerk im Märkischen Viertel in Berlin
In sogenannten Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf 2.000 Hektar Fläche baut Energy Crops – ein Tochterunternehmen von Vattenfall – Pappelholz in Brandenburg und Westpolen an. Dies passiert in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten. Geerntet als Hackschnitzel dient das Holz als Brennstoff dann vor allem für das Biomasse-Heizkraftwerk im Märkischen Viertel in Berlin. Allein in diesem Jahr erntet Vattenfall knapp 40.000 Tonnen Pappel-Hackschnitzel. Das sind rund 2.000 große LKW-Ladungen. Bislang werden diese Hackschnitzel aus Pappelholz im Prozess der Kraft-Wärme-Koppelung zur Strom- und Wärmeerzeugung direkt verfeuert.

Neues Forschungsprojekt "PaplGas" - Biomethan aus Pappelholz - Nebenprodukt als Torfersatz
Das Forschungsprojekt „PaplGas“ zeigt nach Angaben von Vattenfall, dass aus Pappelholz auch klimaschonendes Biomethan gewonnen werden kann – und zum Beispiel als Alternative zu Erdgas dient. KUP-Pappelholz liefert gute Biogaserträge, die Klimabilanz von Biomethan aus Pappel ist in ersten Modellrechnungen besser als bei Mais.

Und es gibt einen weiteren Vorteil: Das Biomethan aus Pappelholz liefert ein interessantes Nebenprodukt, das als Torfersatz im Gartenbau genutzt werden kann. Torf ist seit vielen Jahren wesentlicher Bestandteil von Kultursubstraten und Blumenerden. Im Zuge der Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung dürften jedoch Abbau und Verwendung von Torf bis Ende des Jahrzehntes deutlich zurückgehen.
Der faserige und salzarme Gärrest des Pappelholzes zeigt vielversprechende Einsatzmöglichkeiten in Kultursubstraten und Blumenerden und kann einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des Torfeinsatzes leisten, was eine erhebliche Verbesserung der Klimabilanz des Gesamtprozesses bewirkt.

Anschlussprojekt PasplGas2: Prüfung auf praxistaugliche Machbarkeit
Die Holzvergärung wird in dem Forschungsprojekt nun weiter vorangetrieben und auf praxisorientierte Machbarkeit geprüft – aus „PaplGas“ wird „PaplGas2“. Als assoziierte Industriepartner sind die Vattenfall Energy Solutions GmbH (ESG) und der Substrathersteller Klasmann-Deilmann GmbH (KD) unter der Leitung des DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH an dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekt „PaplGas“ beteiligt.

In das Folgeprojekt „PaplGas2“ ist nun auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ als Verbundprojektpartner eingestiegen. Beide Vorhaben wurden bzw. werden von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2022


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